Die Rungholt-Sage – Inspiration zum Friesendom

Die Rungholt-Sage weiß um die „Hintergründe“ der Sturmflut. In ihrer bekanntesten Form erzählt sie die Geschichte eines Pfarrers, der von einigen Rungholter Bürgern zu einem Kranken ans Krankenbett gerufen wurde, um diesem das Abendmahl zu reichen. Anstatt des Kranken fand er jedoch eine betrunken gemachte Sau vor. Jene Rungholter, die den Pfarrer herbeigeholt hatten, nötigten ihn, mit ihnen zu saufen. Zu diesem Zweck mißbrauchten sie den geweihten Abendmahlskelch, was ein besonders schwerer Frevelwar. Da der Pfarrer sich zunächst wehrte, wurde er zudem noch verprügelt. Nachdem die Rungholter von ihm abließen, eilte er nach Hause und rief Gott an, jene für ihre Missetaten zu strafen. Er selbst verließ Rungholt noch in der selben Nacht, begleitet von seiner Magd und drei Jungfrauen. Daraufhin brach ein gewaltiger Sturm los, der die Deiche brechen, Rungholt untergehen und all seine Bewohner ertrinken ließ. Kirchtürmeund Glockenstühle sanken auf den Grund, und noch heute hört man an windstillenTagen die vom Tidestrom bewegten Glocken in der Tiefe läuten …

Der Friesendom in Dangast

  • 1999 im Kopf entstanden.
  • Konnte durch Sponsoren und Fördergelder der EU 2004 realisiert werden.
  • Einweihung des Friesendoms am 24. August 2005.
  • Gäste: u.a. Niedersächsischer Ministerpräsident Christian Wulff.

Die Skulptur ist aus einem 100 t Granit-Block angefertigt und so
gespalten, dass die 4 Elemente wieder zusammengefügt werden könnten,
damit dem Besucher des Friesendoms vermittelt wird, sich innerhalb eines Granit-Blockes aufzuhalten.

Der Friesendom

Zum Ende der Eiszeit, vor ca. 10.000 Jahren begann die Ausformung der Küste und der stetige Anstieg des Meeresspiegels. Um die Menschen und das Land zu schützen, begann man im 11. Jahrhundert mit dem Deichbau; ab dem 13. Jahrhundert gab es bereits geschlossene Deichzüge.

Die Entwicklung des Jadebusens, durch die Sturmfluten und Eindeichungen – er fasst heute ca. 450 Millionen Kubikmeter Wasser – ist auf einer Bronzetafel beim Friesendomdokumentiert. Bei den vergangenen Sturmfluten versanken im Jadebusen ganze Dörfer und 7 Kirchspiele, deren Namen und Jahreszahl ihres Unterganges auf den Findlingen, direkt am „Friesendom“ zu finden sind. Noch immer sind die durch orkanartige Nordwest-Stürme auflaufenden Sturmfluten eine Gefahr für die hinter den Deichen lebende Bevölkerung.

Der „Friesendom“ ist eine Skulptur für die Opfer der vergangenen Surmfluten und ein Mahnmal für die ständige Bedrohung unserer Küste durch das Meer. Er bildet im Grundriss ein Kreuz, das nach den vier Himmelsrichtungen ausgerichtet ist (Kreuzgang). Die Glocke (Die Friesin) aus Bronze im Zentrum beginnt bei orkanartigen Windstärken zu läuten und warnt – Wie seit Jahrhunderten – die Menschen vor dem Sturm und dem Meer.

Ministerpräsident Christian Wulff ließ sich von Bildhauer Eckart Grenzer die Idee und die Entstehung des „Friesendoms“ genau erklären.